Zweiter offener Brief des palästinensischen Botschafters an Bürgermeister Ludwig: Zur Israelflagge am Wiener Rathaus

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WIEN, 18. Dezember. /Palestinemission/. Sehr geehrter Herr Bürgermeister, mein letzter Brief an Sie ist nun 14 Tage her, bisher habe ich leider keine Antwort darauf von Ihnen erhalten. In den vergangenen zwei Wochen wurde die massive israelische Bombardierung aus Luft, Land und See im gesamten Gazastreifen fortgesetzt. Mehr als 18 800 Zivilistinnen und Zivilisten wurden bisher getötet, 70 Prozent der Toten sind Frauen und Kinder. Tausende Menschen werden weiterhin unter den Trümmern vermutet und/oder gelten als vermisst. Mehr als 50 500 Menschen wurden verletzt. Unvorstellbare 25 000 Kinder haben einen oder beide Elternteile verloren.

Die Flagge jenes Landes, das dieses Leid verursacht, hängt auf Ihrem Rathaus.

Über eine Million Menschen wurden vertrieben, vor allem vom Norden Gazas in den Süden, der angeblich sicher sein hätte sollen, um jetzt von der israelischen Armee bombardiert und invadiert zu werden. Krankenhäuser, Schulen, Moscheen, Kirchen, Einrichtungen der Vereinten Nationen; Einrichtungen, die als Zufluchtsorte dienen – kein Ort ist vor den israelischen Bombardierungen oder israelischen Scharfschützen sicher.

Vorgestern, am 16. Dezember 2023, wurden zwei Gemeindemitglieder, Mutter und Tochter, auf dem Kirchengelände der Kirche zur Heiligen Familie (die einzige katholische Kirche in Gaza) von israelischen Scharfschützen regelrecht hingerichtet. Die Tochter wurde bei dem Versuch getötet, ihre ältere Mutter zu retten, die als erste von Scharfschützen erschossen worden war. Sieben weitere Personen wurden angeschossen und verletzt. Alle hatten auf dem Kirchengelände Zuflucht gesucht. Am selben Tag wurde das sich auf dem Kirchengelände befindliche Kloster der Missionarinnen der Nächstenliebe von einem israelischen Panzer gezielt unter Beschuss genommen. Im Kloster leben 54 behinderte, zum Teil schwer pflegebedürftige Menschen. Durch den Beschuss wurden nicht nur das Kloster, sondern auch der Generator (die einzige Quelle für Elektrizität) sowie die Benzinvorräte zerstört. Einige der BewohnerInnen waren auf Beatmungsgeräte angewiesen, ihr Verbleib und Wohlergehen ist ungewiss.

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Foto: Pixabay / PublicDomainPictures